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Felicitas Schuder (et. al.): Eine bewegte Zeitreise durch zwei Jahrhunderte
Vorlage: verlag regionalkultur.
Seit über 200 Jahren gehört die von Friedrich Ludwig Jahn 1811 auf der Berliner Hasenheide begründete Turnbewegung zu einer das gesellschaftliche und politische Geschehen in Deutschland zugleich beeinflussenden und abbildenden bürgerschaftlichen Bewegung. Dieses Wirkungsgeschehen in den badischen Landen nachzuvollziehen, ist der Auftrag an die vorliegende historische Aufarbeitung. Denn die Geschichte des heute agierenden Badischen Turner-Bundes ist lediglich der letzte Abschnitt in der Chronologie des Turnens in Baden.
Von den punktuellen Anfängen, deren Unterdrückung und Wiederbeleben im Großherzogtum Baden über die Einbeziehung von Elsass, Lothringen und der Pfalz nach der Bildung des Deutschen Reiches 1871, von der Zersplitterung des Sports in der Weimarer Republik über die Gleichschaltung im Nationalsozialismus bis hin zum heutigen, dem sozialen und bürgerschaftlichen Engagement verpflichteten Auftrag der Turn- und Sportvereine wird das Geschehen in Verband und Vereinen im jeweils historischen Kontext nachgezeichnet. Dabei finden nicht nur die jeweiligen Formen sportlicher Betätigung, sondern auch die sich wandelnden Strukturen und die maßgeblich handelnden Personen ihre Erwähnung.
Felicitas Schuder (et. al.), Geschichte des Turnens in Baden Eine bewegte Zeitreise durch zwei Jahrhunderte. Herausgegeben vom Badischen Turner-Bund e.V. 208 Seiten mit 84 meist farbigen Abbildungen, fester Einband. verlag regionalkultur. ISBN 978-3-95505-228-7. EUR 25,00.
Geschichte des Schwimmverbands Württemberg sichtbar gemacht
Corona geschuldet fand die Findbuchübergabe nicht in den Räumlichkeiten der Josef Wund Stiftung im Königsbau, sondern bei schönem Sommerwetter auf dem Schloßplatz statt (v.l.): Günter Geyer (Prokurist und Projektmanager der Wundstiftung), Erich Hägele (Vorsitzender des IfSG), Emanuel Vailakis (Geschäftsführer des Schwimmverbands Württemberg) und Markus Friedrich (Leiter des Sportarchivs im Landesarchiv Baden-Württemberg). (Foto: IfSG)
358 Archivalien des Schwimmverbands Württemberg haben ihren Platz im Sportarchiv des Hauptstaatsarchivs in Stuttgart gefunden. Der Bestand ist bereits die zweite Ablieferung des SVW. Schon in den Jahren 2002/2003 wurde bedeutendes Verbandsschriftgut ab der Nachkriegszeit erschlossen. Durch die großzügige Unterstützung der Josef Wund Stiftung in Stuttgart konnte das Institut für Sportgeschiche Baden-Württemberg jetzt wieder wertvolles sporthistorisches Material sichern.
Die bearbeiteten Akten beginnen mit wenigen Wettkampfprotokollen aus dem Jahre 1948 und werden ab den 1960 und 1970 Jahren zahlreicher und damit aussagekräftiger. Die „jüngeren“ Dokumente reichen bis ins Jahr 2009. Darunter befinden sich Unterlagen zu den 4 Fachsparten Schwimmen, Wasserball, Springen und Synchronschwimmen. Zahlreiche Protokolle geben Einblick in die verschiedenen Ausschüsse bzw. die Arbeit des Präsidiums des SVW. Leistungssportliche Zeugnisse wie Wettkampfergebnisse, Kadernominierungen und Trainingslager gewähren einen Einblick in die Qualitäten der Sportler und der entsprechenden Förderung durch den Verband.
Die Zusammenarbeit mit anderen Sportverbänden, dem Deutschen Schwimmverband und dem (damals noch) Deutschen Sportbund ist ersichtlich. Spannende Themen belegen den Umgang mit Doping mittels Handreichungen und Empfehlungen. Der Umgang mit Sportlern und Trainern aus der ehemaligen DDR wird in vorhandenen Schriftstücken dargestellt. Nicht zuletzt kann die zweifach versuchte Fusion der Schwimmverbände Württemberg und Baden nachgelesen werden. Beide Ansätze sind gescheitert.
Das Institut für Sportgeschichte Baden-Württemberg sieht sich als „Sportgedächtnis“. Es wurde 1993 gegründet. Hauptziel des Vereins ist nach eigenen Angaben die Sicherung von historischen Quellen der baden-württembergischen Sportgeschichte vor allem durch den Aufbau von Vereins- und Verbandsarchiven. Auch werden Vereine bei Jubiläen unterstützt. Seit 2017 gibt es zwei Säulen: Das IfSG mit Sitz in Maulbronn und das „Sportarchiv“ im Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart, verstehen sich als „gemeinsames Gedächtnis“ des Sports im Land.
Wer etwas zur Geschichte oder einzelnen Geschehnissen des Schwimmverbands Baden-Württemberg wissen möchte, kann sich an Markus Friedrich – Archivar am Sportarchiv in Stuttgart – wenden und dort Einsicht in die Akten nehmen.
Juli 2020
Projektbeschreibung
Stuttgart als Sportstadt – Die 1920er-Jahre aus sporthistorischer Sicht
Vorlage: "Sportarchiv" (HSTAS, IfSG Ke 21)
Das Projekt befasst sich mit den Sportver-anstaltungen, die in und um Stuttgart während der Weimarer Republik stattfanden und die von den hiesigen Sportvereinen organisiert wurden. Untersucht werden dafür unterschiedliche Bild- und Schriftdokumente, wie Fotos, Festschriften, Zeitschriften u. ä. Bei Werbematerialien, z.B. Werbeplakaten liegt der Fokus auf den verwendeten graphischen Gestaltungselementen, wie dem Layout und der Motivwahl sowie auf den Graphikern als Gestalter und den Druckereien als Produzenten der Plakate.
Ziel des Projektes ist es, die Rolle als Sport-metropole für den Zeitraum zwischen 1919 und 1933 zu unterstreichen. Die Untersuchung soll die vielfältigen Veranstaltungen der Sportvereine rekonstruieren und damit zeigen, dass das hiesige Angebot durchaus einen Gegenpol zu Berlin, dem Epizentrum der gesellschaftlichen, kulturellen und sportlichen Unterhaltung, bildete.
Die Ergebnisse des Vorhabens werden in einer Publikation veröffentlicht. Das Forschungsvorhaben wird von der Kunst- und Sporthistorikerin Frau Dr. Natalia Camps Y Wilant geleitet. Im Jahr 2017 schloss sie ihre Promotion über die Olympischen Kunstwettbewerbe bei Prof. Michael Krüger an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ab und arbeitet seither als freiberufliche Historikerin.
Das "Sportarchiv" im Landesarchiv Baden-Württemberg (beim Hauptstaatsarchiv Stuttgart) sucht eine Werkstudentin/einen Werkstudenten. Die Stelle ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu besetzen. Wir freuen uns über Ihre Bewerbung!
Sport, Kunst, Geschichte - eine gelungene Verbindung
Übergabe des Tagungsbandes an Veronika Rücker (Vorstandsvorsitzende des DOSB). Foto: M. Böcker
Eingeladen hatte am 18. Februar 2020 der Deutsche Olympische Sportbund zu einer Doppelveranstaltung, deren erster Teil die Eröffnung der vom Sportarchiv im Landesarchiv Baden-Württemberg erstellten Wanderausstellung „Olympische Spiele: Architektur und Gestaltung. Berlin – München – Stuttgart“ war. Markus Friedrich, Gestalter der Ausstellung, führte in die Präsentation ein und verdeutlichte, dass nicht nur an die Athleten, sondern auch an Architektur und Gestaltung die höchsten Anforderungen gestellt werden.Entstanden war die Ausstellung 2018 begleitend zu dem Jubiläums-Symposium aus Anlass des 25-jährigen Bestehens des Instituts für Sportgeschichte e.V. (IfSG) und des 15-jährigen der Deutschen Arbeitsgemeinschaft von Sportmuseen, Sportarchiven und Sportsammlungen e.V. (DAGS).
Olympische Geschichte - Brückenschlag zwischen Sport und Kultur. Foto: M. Böcker
Martin Ehlers, Geschäftsführer des IfSG und auch in der DAGS ehrenamtlich tätig, bedankte sich bei der Vorstandsvorsitzenden des DOSB, Veronika Rücker, für das Interesse an der Ausstellung und am Tagungsband. Das IfSG sehe sich als Mittler zwischen Sport und Kultur und deshalb sei die Übernahme der Schirmherrschaft für das Symposium durch DOSB-Präsident Alfons Hörmann und seine Anwesenheit in Maulbronn so essentiell gewesen. Mit seinem Grußwort hatte er ein positives Zeichen gesetzt im Hinblick auf die Bedeutung der dauerhaften Erhaltung des kulturellen Erbes, das dem Sport innewohnt. Erinnern und Bewahren sei eine zwingende Notwendigkeit, um einerseits aus der Geschichte zu lernen und anderseits Entwicklungen begreifen zu können.
Genau dies war auch die Intention der Tagung und der nun vorliegenden Begleitveröffentlichung, die mit den Sektionen Olympische Spiele (1), (Un)kritische Grafiken (2), Malerei und Fotografie (3), Literatur (4) und Architektur, Symbole (5) die vielfältigen Facetten des Sports aufnimmt und ihre Gestaltung in den unterschiedlichsten Medien aufzeigt. Auf diese Weise wurden Brücken geschlagen zwischen Literatur, Kunst und Sport.
Ulrich Schulze Forsthövel, Geschäftsführer der DAGS, hatte als Leiter des seit 2010 beim DOSB etablierten „Gedächtnis des Sports“, die Ausstellung nach Frankfurt zur Dachorganisation des deutschen Sports geholt. Er betonte, dass die gemeinsame Arbeit der DAGS, des IfSG und des „Gedächtnis des Sports“ dazu beitragen kann, Vergangenheit erlebbar zu machen und damit in die Zukunft zu wirken.
Ankündigung: Tagungsband "Kunst - Sport - Literatur"
Vorlage: IfSG/Ipa
Das Institut für Sportgeschichte Baden-Württemberg e. V. feierte im Herbst 2018
sein 25-jähriges Jubiläum gemeinsam mit der Deutschen Arbeitsgemeinschaft von
Sportmuseen, Sportarchiven und Sportsammlungen e. V., die auf ihr 15-jähriges
Bestehen zurückblicken konnte. Aus diesem Anlass fand am 18./19. Oktober 2018
ein Symposium zum Thema „Kunst – Sport – Literatur” im Kloster Maulbronn statt.
Diese erste UNESCO-Weltkulturerbestätte Baden-Württembergs war selbst über
Jahrhunderte ein Ort der Literatur und der Leibeserziehung: bereits 1824 wurde
ein Turnplatz für die evangelische Klosterschule angelegt.
Bewegung, Spiel und Sport finden seit der Antike eine künstlerische Umsetzung, sei
es in literarischer Form oder durch die bildende Kunst. Das Symposium beschäftigte
sich mit neuzeitlichen Gestaltungsformen seit der Wiederbelebung der Olympischen
Spiele. Das breit angelegte Themenspektrum schloss Übergänge zur Gebrauchsgrafik
ebenso ein wie die ‚modernen’ Gestaltungsformen Foto und Graffiti.
Die hier versammelten Aufsätze nähern sich diesen Aspekten aus (sport-)historischer,
kunstgeschichtlicher und literaturwissenschaftlicher Sicht an. Der Journalist
und Schriftsteller Johannes Schweikle hat sich mit der Faszination des Sports
immer wieder literarisch auseinandergesetzt. In seinem hier abgedruckten Festvortrag
„Der bewegte Mensch in der Literatur” arbeitet er dessen Ambivalenz zwischen
Ideal und Wirklichkeit heraus.
€ 24,50 (224 S., zahlreiche Farb- u. s/w-Abbildungen, fester Einband, Lesezeichen)